Schafkrankheit Maedi-Visna-Virus
beschrieben vom Tierarzt und Schaf-Züchter Dr. Wilhelm aus Syrau

Der Begriff Maedi-Visna setzt sich aus den isländischen Worten Maedi = „Atemnot“ und Visna = „Müdigkeit“ zusammen, welche gleichzeitig die Hauptsymptome, die durch das Virus hervorgerufen werden, beschreiben. Das Virus ist mit dem HI-Virus des Menschen verwandt und bedingt nach dem Ausbruch der Krankheit eine chronische Erkrankung der Lunge, sowie des zentralen Nervensystems. In seltenen Fällen können auch Euter-und Gelenksentzündungen auftreten. Betroffene Tiere leiden an körperlichem Verfall und fieberhafter Lungenentzündung mit trockenem Husten und Atemnot. Der Tod tritt i.d.R. 3 bis 6 Monate nach Ausbruch der Erkrankung ein. An Visna erkrankte Tiere leiden an schlimmer werdender Hirn-Rückenmarksentzündung, welche zu Lähmungen, und Gleichgewichtsstörungen und letztendlich ebenfalls zum Tod führt. Außerdem sind die Tiere ähnlich wie bei HIV anfälliger für andere Krankheitserreger, da das Immunsystem nicht mehr leistungsfähig ist.

Die  Übertragung erfolgt bei intensivem Kontakt von Schaf zu Schaf, vorallem aber von der Mutter auf das Lamm, vermutlich durch Blutkontakt und andere Körpersekrete. Ist ein Tier einmal mit dem Virus infiziert gibt es keine Heilung. Ähnlich wie bei AIDS des Menschen kann das Virus, als sogenannte „slow-virus Infektion“ lange Zeit im Körper schlummern, ohne Symptome hervorzurufen. Die Inkubationszeit beträgt i.d.R 3-6 Jahre, wobei in einzelnen Fällen auch jüngere Tiere erkranken können. Daher ist die klinische Form v.a. bei älteren Schafen anzutreffen. Texelschafe und Ostfriesische Milchschafe scheinen eine besondere Empfindlichkeit gegenüber dem MV-Virus zu haben.

Da keine bundesweiten Bekämpfungsrichtlinien gegen das MV-Virus vorliegen und nur sporadisch darauf untersucht wird, breitet sich die Krankheit in der Schafpopulation immer mehr aus. Um eine Schafherde frei von Maedi-Visna zu halten sind halbjährliche Blutuntersuchungen, sowei strenge Quarantänemaßnahmen von Zukaufstieren erforderlich. Aussagekräftige Blutuntersuchungen können dabei erst ab einem Alter von min. 6 Monaten oder besser 1 Jahr durchgeführt werden, was die Bekämpfung der Krankheit weiter erschwert. Da aber weder eine Therapie möglich ist, noch eine Impfung existiert, kann die Krankheit nur durch das Verhindern einer Erregereinschleppung bekämpft werden.

 

Unsere Herde wird halbjährig auf den Maedi-Visna-Virus getestet. Die letzte Untersuchung wurde am 14.08.2017 durch Dr. Moog von der Thüringer Tierseuchenkasse Jena durchgeführt. Wie zu erwarten, waren alle Tiere wiederum „negativ“ getestet.

Wir können jedem Schafzüchter nur empfehlen, diese Untersuchung regelmäßig durchführen zu lassen.

Wenn wir ein neues Tier in unsere Herde zur Blutsauffrischung einsetzen, muss es aus einer nachgewiesenen, unverdächtigen Zucht kommen und wird bei uns einem aktuellen Bluttest unterzogen. Erst nach Eingang mit negativem Befund und einer mindestens 3-monatigen Quarantäne wird dieses Tier in die Herde integriert.

Wir denken, dass diese Vorgehensweise als Vorsorge für den Erhalt der Maedi-Visna-Virus Unverdächtigkeit notwendig ist.